ESA-Mentorship: Besuch von Tagungen in Essen und Berlin zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Im Rahmen ihrer regionalen und bundesweiten Netzwerkarbeit nahmen Thomas Oelschläger und Andreas Schulte-Hemming an zwei Tagungen teil.

Auf dem (hybriden) Fachkongress „Vereinbarkeit von Beruf & Pflege - Eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung“ am 25.04.2023 in Essen mit über 100 Teilnehmer*innen stand der Gedanke der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für die Vereinbarkeit und das Schärfen der jeweiligen Teilverantwortungen in den unterschiedlichen Bereichen im Mittelpunkt.

Das Landesprogramm in NRW hatte dazu verschiedene Referent*innen und Interviewpartner*innen eingeladen.

Den Einstieg mit einem kritischen Impulsvortrag machte Frau Prof. Martina Hasseler von der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaft. Sie wie u.a. darauf hin, dass rund 60% der Unternehmen bisher keine Maßnahme zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege anzubieten hätten.

Wie Kommunen ihre Teilverantwortung positiv ausfüllen können, konnte Klaus Marschall, Koordinator für Behinderten- und Seniorenbelange, aus dem Kreis Minden-Lübbecke zeigen. Er wies auf die Vorbildfunktion in der eigenen Kreisverwaltung hin, sich pflegefreundlich aufzustellen sowie auf die aktive Haltung und Handlungen in der kommunalen Verwaltung.

Wie sich das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Unternehmen, insbesondere in Kleinstunternehmen darstellt, zeigten die ersten Ergebnisse einer Studie, die durch das Servicezentrum des Landesprogramms, vertreten durch Dr. Sarah Hampel und Adelheid von Spee, durchgeführt wird. Kleinstunternehmen bevorzugen Stand-By Lösungen, die bei Bedarf abrufbar sind. Dafür brauchen sie ein verlässliches Netzwerk, das aktuelle Informationen zu Pflegevereinbarkeit vorhält.

In einer Zweier-Interviewrunde stellten Frau Karin Münstermann aus der Firma Bernd Münstermann GmbH und Herr Reiner Klug vom Jobcenter Duisburg vor, wie ihr Unternehmen bzw. ihre Behörde Verantwortung für die Vereinbarkeit übernimmt.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Podiumsgespräch zur Frage der Verantwortung für Vereinbarkeit auf sozialpolitischer Ebene. Es diskutierten Dirk Ruiss (Verband der Ersatzkassen e.V. für die Landesverbände der Pflegekassen in NRW), Georg Oberkötter (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW), Dr. Sabine Graf (DGB NRW) und Claudia Dunschen (unternehmer nrw).

Hier ein ausführlicher Bericht zum Fachkongress: https://www.berufundpflege-nrw.de/beitraege/unser-erster-fachkongress

 

Die zweite Tagung "Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: verkanntes Potenzial für die deutsche Wirtschaft?" fand am 04.05.2023 mit knapp 60 Personen in Berlin statt. Eingeladen hatte die Bundesfraktion der Grünen und die Veranstaltung wurde vom vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Andreas Audretsch moderiert.

Dr. Natalie Lotzmann von SAP SE berichtete zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf aus Sicht eines großen Unternehmens. Dr. Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin stellte anhand der Datenlage dar, dass die Bedeutung der informellen Pflege steigen wird, um den zunehmenden Pflegebedarf zu decken und dass die informell Pflegenden zunehmend erwerbstätig sind. Dr. Sigrun Fuchs, Vorstandsmitglied von „wir pflegen e.V.“, einer Interessenvertretung pflegender Angehöriger, betonte, dass es wichtig sei, mit den pflegenden Angehörigen zu sprechen, oft werde nur über Pflegende Angehörige gesprochen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus bekräftigte, dass eine Erweiterung der bisherigen gesetzlichen Bestimmungen nötig sei, um auch die soziale Wirklichkeit abzubilden und beispielsweise mehr Menschen als nur Angehörige einzubeziehen.

Kordula Schulz-Asche, Berichterstatterin für Pflege- und Altenpolitik der grünen Bundestagsfraktion machte deutlich, dass vor allem die Kommunen mit einer besseren Unterstützungsstruktur durch lokalen Ausbau gestärkt werden müssen, da es um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gehe.

Dr. Felix Fiedler, Geschäftsführer der SLM GmbH in Berlin berichtete aus Sicht eines kleinen Familienunternehmens von Angeboten für die Beschäftigten, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen.

Hier ein ausführlicher Bericht der Tagung: https://www.gruene-bundestag.de/termine/vereinbarkeit-von-pflege-und-beruf#m-tab-0-programm

 

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Tagung in Berlin am 04.05.23
Fotografie: Andreas Schulte-Hemming