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Die Zeitenspringerin

Situations- und Problembeschreibung:

Demokratie ist ein fragiles Konstrukt. In verschiedenen Ländern Europas und der Welt ist zur Zeit zu beobachten, dass der Rechtsstaat, Gewaltenteilung, eine freie Presse und bisher unstrittig scheinende weitere Grundrechte eingeschränkt werden - und dass ein weitgehender politischer Konsens über gemeinsame Werte für die Bürger*innen verloren zu gehen scheint. Dieser Prozess geht offenbar einher mit einem Vertrauensverlust von Jugendlichen in die Politik bzw. das parteipolitische System, ein Vertrauensverlust, der durch die bekannten Äußerungen von Spitzenpolitikern zu den aktuellen Protestbewegungen eher noch verstärkt wird. Zugleich scheint aus dem Blick zu geraten, dass die scheinbar selbstverständlichen Grundrechte hart erkämpft wurden und aktiver Verteidigung bedürfen.

Zielgruppe und Ziel/ Auftrag:

Adressaten sind Jugendliche aus Hagen mit und ohne Migrationshintergrund im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Milieus. Das Projekt soll sie befähigen, die Bedeutung von Grundrechten und -freiheiten in der Demokratie und deren Relevanz für das eigene Lebensumfeld besser zu verstehen, und sie zur politischen Partizipation motivieren. Dabei wird verdeutlicht, dass Demokratie kein Naturgesetz ist, sondern über Jahrhunderte von Frauen und Männern unter großen Entbehrungen und einhergehend mit vielen Opfern erkämpft wurde - für Freiheiten, von denen auch junge Menschen heute profitieren.

Inhalt:

as Projekt bedient sich eines integrierten Methodenansatzes, der Wissensaneignung und die Reflektion persönlicher Erfahrungen mit jugendkulturelle Formate, nämlich Schauspiel, Poetry-Slam, Texte/ Gesang und Video unter der Leitung eines sehr erfahrenen Teams kombiniert. Im thematischen Fokus liegen die Grundrechte, ihre Historie, ihre Bedrohungen und Verletzungen, ihre Bedeutung für den Alltag. Das Konzept sieht vor, dass in einem ersten Teil zunächst die Rechtssituation und politische Lage für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in der Zeit der Sklaverei in den USA vor dem Bürgerkrieg, im Apartheids-Regime in der Republik Südafrika und in autoritär regierten Staaten des Nahen und Mittleren Ostens wie bspw. in Syrien erarbeitet werden; diese Beschreibungen werden am Beispiel einzelner Schicksale und Lebenssituationen konkretisiert. Vor diesem Hintergrund werden in einem zweiten Teil die Entwicklung und Erarbeitung von Menschen- und Grundrechten beleuchtet und diskutiert, z.B. aus der französischen Revolution, der Weimarer und der amerikanischen Verfassung und dem Grundgesetz. In einem dritten Schritt geht es darum, eine Vorstellung zu gewinnen, wie eine Gesellschaft und der Alltag der Jugendlichen aussähen, wenn diese Grund- und Freiheitsrechte in Deutschland und Europa nicht mehr existierten. Dies geschieht über eine künstlerisch dargestellte „Zeitreise", in der die Figur der „Zeitenspringerin" ausgesuchte Lebenssituationen der Vergangenheit für die Teilnehmenden greifbar macht.

Beteiligte:

Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen

Jugendkulturzentrum Kultopia

Cuno Berufskolleg

AWO Hagen - Märkischer Kreis

Liselotte-Funcke-Schule

Käthe-Kollwitz Berufskolleg

Zeitraum:

2019-2020

Durchführungsort:

Hagen

Förderung:

Landschaftsverband Westfalen-Lippe