Projekt Bildung+digital?!: Ethische Herausforderungen

Ethische Fragen der Digitalisierung in der Erwachsenenbildung standen im Fokus einer internationalen Konferenz des Erasmus+ Projekts „Bildung+digital?!“, die am 11. und 12. Februar 2020 in Eupen (Belgien) stattfand. Patrick Meyer, Geschäftsführer, und Liliane Mreyen, Leiterin der gastgebenden Volkshochschule-Bildungsinstitut VoG (VHS), eine Bildungseinrichtung der Christlichen Arbeiterbewegung (CAB), Bildungsfachleute aus sieben europäischen Ländern begrüßen. Der gewählte Themenschwerpunkt wurde zwei Tage von den 25 Bildungsfachleuten sehr intensiv und praxisorientiert durchdiskutiert, angereichert durch einen Impulsvortrag von Dr. Manfred Körber vom Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath, der Bildungs- und Begegnungsstätte der KAB und CAJ im Bistum Aachen.

Digitalisierung in der Erwachsenenbildung ist ein „hot item“, auch wenn die Digitalisierung sowohl auf der Angebotsinhalte als auch im eigenen Prozessmanagement schon vor Jahren angekommen ist. Wer erinnert sich nicht an die ersten EDV-Kurse in den 1990er Jahren? Oder die ersten Kursbestätigungen per E-Mai? Heute finden Erwachsene jeden Alters ein breit aufgestelltes Programm, das digitale Grundkompetenzen, aber auch berufliche Spezialkenntnisse vermittelt und gesellschaftliche Herausforderungen wie hate speech, sexting oder bullying aufgreift. Und das digitale Programm, die digitale Buchungsmöglichkeit, die digitale Kursverwaltung, Social Media und auch digitale Lernformate sind längst Alltag in den Einrichtungen.

Umso mehr sind, so Marcus Flachmeyer, Koordinator des transnationalen Austauschprojekts, herausgefordert, die ethischen Aspekte der Digitalisierung in den Blick zu nehmen. „Erwachsenenbildungseinrichtungen sind dicht an den Lernbedarfen von Menschen und begleiten, insbesondere in der abschlussbezogenen Bildung, sehr eng die Lernprozesse ihrer Teilnehmer*innen. Dabei bekommen sie nicht nur Einblicke, sondern genieren bei Lernstandserhebungen und Lernverlaufsprotokollen auch Daten, mit denen in jeder Hinsicht sehr sorgsam umzugehen ist.“ Was die „Netiquette“ für den Einzelnen, das sei eine klare Digital Policy für die Bildungsorganisationen. So endete die Tagung auch mit Eckpunkten für eine Ethik des Umgangs der Erwachsenenbildung mit der Digitalisierung, die von den insgesamt neunProjektpartnerorganisationen nun in einem weiteren Kooperationsprozess ausgearbeitet wird.

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Die Konferenzteilnehmer*innen bei einem Besuch des Parlaments der deutschsprachigen Gemeinschaft. Foto: Myriam Pelzer (PDG)