Premiere des Bühnenstücks „Die Euro-WG – wo Geld ist, ist es schön“

Ein Bühnenstück, das sich der Staatsschuldenkrise und Eurokrise annimmt und diesen eher trockenen Stoff für Jugendliche und junge Erwachsene aufbereitet? Bislang war das so noch auf keinem Spielplan zu sehen, nun war Premiere im Marien-Gymnasium in Bocholt. Thomas Nufer, Regisseur und Autor, und Dirk Schubert, europaerfahrener Projektleiter, inszenierten das von ihnen entwickelte Bühnenstück mit dem Titel „Die Euro-WG - wo Geld ist, ist es schön". Ihr Ansatz: Unterhaltsam, schräg und informativ - so lassen sich Zugänge auch zu einem schwierigen Thema wie dem der Euro-Krise schaffen. Seit vielen Jahren setzen die beiden in ihren Vorhaben kreative Methoden ein, um gesellschaftlich relevante Themen zur Sprache zu bringen. So auch im Bühnenstück, „Euro-WG", für das sie mit Ludger Wördehoff , Corinna Bilke, Janine Quandt und Claus Becker ein engagiertes Schauspielteam gewinnen konnten. Die Darsteller brachten den nicht ganz einfachen Stoff witzig, schräg und packend den rund 180 Gästen nahe.

Die Schauspieler im Stück stehen stellvertretend für vier europäische Länder und deren Überlebens- und Finanzprobleme in ihrer WG. Es wird unablässig gestritten, diskutiert, gekocht und geliebt. Die unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Geldmentalitäten führen zu bisweilen grotesken Verrenkungen und Erklärungsmodellen. Doch überträgt man den Makrokosmos der EU in dieser Weise auf den Mikrokosmos der WG, wird jedem klar, wie sehr dieses brisante Thema unmittelbar in unser Leben eingreift. Zwei Mal im Stück tritt ein Schauspieler aus der Bühnensituation heraus und diskutiert mit den Zuschauern und dem örtlichen Vertreter der Europa-Union. In Bocholt verdeutlichte Peter W. Wahl, wie ein Europaengagement jungen Menschen konkret nützen kann.

Die Vorbereitungen gehen bis ins vergangene Jahr zurück. Das Thema Europa versprüht seit geraumer Zeit offensichtlich nur geringe Anziehungskraft. Europa und der Euro werden auch von jungen Menschen als zunehmend verunsichernd und als Bedrohung der eigenen Lebenssituation erlebt. Die allgegenwärtigen Euro-Untergangszenarien verdrängen jedoch wichtige Chancen, die ihnen Europa bietet. Die Verantwortlichen, der Landesvorsitzende der Europa-Union NRW und Europaminister a.D. Wolfram Kuschke, Dirk Schubert und Thomas Nufer haben lange darüber nach gedacht, wie man Jugendliche in dieser Situation für das sperrige Thema der Wirtschafts- und Finanzkrise in der EU sensibilisieren kann.

Nun wird das Team in den nächsten sechs Monaten durch 25 Städte in NRW touren und vor rund 2.200 Schülern verschiedenster Schulformen auftreten. Das Modellprojekt wird getragen durch die Europa Union Nordrhein-Westfalen, es wird gefördert durch die Stiftung Mercator, durch den Sparkassenverband Westfalen-Lippe und den Rheinischen Sparkassen- und Giroverband. Das Projekt wird vom Institut HeurekaNet aus Münster evaluiert, die Ergebnisse werden in einem Handlungsleitfaden für andere Institutionen aufgearbeitet.

Weitere Informationen: Dirk Schubert (für das Bühnenstück) und Malte Flachmeyer (für die Evaluation)

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Szene mit Ludger Wördehoff vom Schauspielhaus Bochum