„Jämställdhet“ & Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Hand in Hand?
Kinder oder Karriere? Anders als in skandinavischen Ländern müssen sich diese Frage in Deutschland viele Paare stellen. Gerade für die Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft ist es oftmals keine leichte Aufgabe, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. In einer Broschüre der Bundesärztekammer zur ihrer Kampagne „Familienfreundlicher Arbeitsplatz für Ärztinnen und Ärzte" wird explizit die Übernahme vorbildlicher und bewährter Konzepte aus Skandinavien als Handlungsperspektive für mehr Lebensqualität in der Berufsausübung angeführt (Bundesärztekammer, Oktober 2010, S. 106).
HeurekaNet hat im Rahmen des Projekts „ampaq: Aktion, Mitarbeiterzufriedenheit, Patientenzufriedenheit und Qualität im deutschen Gesundheitswesen" entsprechend seiner Aufgabenstellung schwedische Modelle, Methoden, Verfahren und Instrumente der Gleichstellung der Geschlechter unter der Fragestellung analysiert, ob und wie sie zu einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch hier in Deutschland beitragen können. Ausgangspunkt für die Analyse ist ein schwedisches Webportal mit der Bezeichnung Jämställ.nu. Das Portal besteht seit dem 1. Dezember 2009 und wird getragen von der schwedischen Themengruppe „Gleichheit" im Rahmen des Europäischen Sozialfonds, dem Nationalen Sekretariat für Geschlechterforschung, dem schwedischen Verband der Gemeinden und Regionen und der schwedischen staatlichen Agentur für Innovations-Systeme (VINNOVA). Das Portal, das in Teilen auch in englischer Sprache angelegt ist, enthält umfangreiche Hintergrundinformationen, Praxisbeispiele und eine gut sortierte „Toolbox".
Die Analyse bezieht nicht alle Methoden, Verfahren und Instrumente dieser sehr umfangreichen „Toolbox" ein, in deren praktische Anwendung HeurekaNet im November und Dezember 2012 direkt vor Ort in Teilen Einblick nehmen konnte. Die Analyse konzentriert sich ausschließlich auf die Ansätze, die eigens für die Gleichstellungsarbeit entwickelt wurden und lässt allgemein einsetzbare Methoden, Verfahren und Instrumente wie Open Space, Fokusgruppen, SWOT-Analyse etc. außen vor. Diese dürften unter Organisationsentwicklern und Trainer/-innen allgemein bekannt sein, sie stellen keinen spezifischen Beitrag der schwedischen Gleichstellungsarbeit dar. In dieser Gruppe werden ferner nur Methoden, Verfahren und Instrumente mit etwas größerer Reichweite analysiert. Einzelne Übungen, die in Trainings einsetzbar sind, sind nicht Gegenstand dieser Analyse.
In dem Arbeitspapier, das noch nicht für die Veröffentlichung bestimmt ist, liegt für jedes Verfahren bzw. Instrument ein „Sheet" vor, das eine Einschätzung unter der „Brille der Vereinbarkeit" enthält. Im Sinne einer guten Nachvollziehbarkeit wird jeder Einschätzung eine kurze Beschreibung der Methode bzw. des Verfahrens oder Instruments vorangestellt. So ist das Arbeitspapier auch als deutschsprachige Einführung in schwedische Modelle, Methoden, Verfahren und Instrumente der Gleichstellung der Geschlechter geeignet und soll im Projektverlauf zum Einsatz kommen.
Das Projekt „ampaq: Aktion, Mitarbeiterzufriedenheit, Patientenzufriedenheit und Qualität im deutschen Gesundheitswesen" ist eines von 25 Siegerprojekten im Wettbewerb „IuK & Gender Med.NRW" des NRW Gesundheitsministeriums, das den Wettbewerbszielen entsprechend zur Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie der Stärkung von Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft beiträgt. Das Teilprojekt mit dem thematischen Fokus der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird mit Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union unter dem Förderkennzeichen 005-GB02-016D unterstützt. HeurekaNet ist Teil eines Projektkonsortiums, das des weiteren aus der mpool consulting GmbH, der Albatross 78 UG, dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe DBfK Nordwest e.V. und der Mathias Hochschule Rheine GmbH besteht. Der Text wird von HeurekaNet verantwortet, er spiegelt nicht zwingend die Einschätzungen der Projektpartnerorganisationen und der Förderstellen wider.
Interessierte wenden sich bitte an unsere Autoren und Ansprechpartner: Marcus Flachmeyer und Andreas Schulte Hemming