Fam²Tec begrüßt die Partnerunternehmen

Neues Projekt setzt sich gemeinsam mit Firmen aus der Region für mehr Frauen in technischen Berufen ein

 

Münster/Steinfurt (26. Oktober 2012). Viele Mädchen schließen die Schule mit sehr gutem Notendurchschnitt ab - aber in technischen Studiengängen und in Leitungspositionen, etwa von Maschinenbauunternehmen, sind sie anschließend selten zu finden. Gerade dort gibt es jedoch gute Berufsaussichten und unbesetzte Stellen, Stichwort Fachkräftemangel. Das Projekt FAM²TEC, initiiert vom Fachbereich Maschinenbau der Fachhochschule Münster und von HeurekaNet e.V., hat deshalb zum Ziel, technische Berufe für talentierte Frauen attraktiver zu machen. 15 Partnerunternehmen aus der Region beteiligen sich an dem Programm. Gestern (25. Oktober) trafen sich die Projektbeteiligten auf dem Steinfurter Campus zur offiziellen Auftaktveranstaltung.
Im Labor für Strömungstechnik, wo sonst Studierende und Wissenschaftler Experimente durchführen, hatten Projektverantwortliche und Unternehmensvertreter die Möglichkeit, sich kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.
Prof. Dr. Olaf Arlinghaus vom Fachbereich Wirtschaft zeigte in einem Impulsvortrag auf, wie wichtig es für Unternehmen ist, weibliche Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Es gehe nicht um die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sondern darum, auch in Zukunft trotz abnehmender Bevölkerungszahl die Stellen optimal zu besetzen, so der Hochschullehrer. Dafür müsse jede Firma ihr eigenes Image überprüfen und überlegen, wie sie attraktiver für Frauen werden könne, besonders in Bezug auf familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Mit Blick auf seine technikbegeisterte kleine Tochter sagte er: „Wir wären dumm, wenn wir das Potenzial des weiblichen Talentpools nicht nutzen."
Der Spielraum nach oben ist auch in punkto Ausbildung groß. Das verdeutlichten die Zahlen von Prof. Dr. Stephan Behr, Dekan des Fachbereichs Maschinenbau. „Derzeit liegt der Frauenanteil bei den Erstsemestern in unserem Bachelorstudiengang Maschinenbau bei vier Prozent."
Unterstützt von den Projektleitern Prof. Dr. Jürgen Scholz vom Fachbereich Maschinenbau und Andreas Schulte-Hemming von HeurekaNet e.V., stellte Moderator Mike Atig die anwesenden Partnerunternehmen vor. Darunter waren einige, wie etwa die Firma Münstermann aus Telgte, die sich bereits seit vielen Jahren um den weiblichen Nachwuchs bemühen und die Unternehmenskultur darauf ausgerichtet haben. Andere Firmen sehen sich hingegen erst am Anfang des Weges. „Ich sauge hier alle Informationen auf wie ein Schwamm und freue mich, dass wir von den Erfahrungen anderer profitieren können", sagte Dr. Peter Krone von der Hoffmeier Industrieanlagen GmbH & Co KG. Melanie Ormeloh, Personalentwicklerin bei Hoffmeier, ergänzte, dass sowohl intern als auch extern Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse, um alte Rollenbilder zu vertreiben. Einige Betriebe, wie etwa die BSW-Anlagenbau GmbH, sehen duale Studiengänge als guten Weg, um weibliche Fachkräfte an das Unternehmen zu binden.
Wegen dieser unterschiedlichen Voraussetzungen sieht das FAM²TEC-Projekt vor, die Unternehmen bei der Weiterentwicklung von familienfreundlichen Rahmenbedingungen individuell zu unterstützen - in Form von Beratung, Workshops und Netzwerktreffen. Desweiteren sollen Studentinnen die Möglichkeit bekommen, durch FAM²TEC bereits während des Studiums mit Firmen in der Region Kontakt zu knüpfen. Und auch Schülerinnen hat das Projekt im Fokus. „Bei unseren Informationsveranstaltungen an Schulen wollen wir noch mehr als bisher den Blick auf die MINT-Studienfächer lenken", so Projektleiter Scholz.
Zum Thema:
Das Projekt FAM²TEC ist eine gemeinsame Initiative des Fachbereichs Maschinenbau der Fachhochschule Münster und HeurekaNet - Freies Institut für Bildung, Forschung und Innovation e.V., das sich in den vergangenen Jahren als Antragsteller des Projektes „Netzwerk Familie - Arbeit - Mittelstand im Münsterland" (FAMM) einen Namen gemacht hat. Die Bundesinitiative „Gleichstellen" für Frauen in der Wirtschaft fördert das Projekt bis Ende 2014.
Folgende Unternehmen aus der Region nehmen an FAM²TEC teil: Altenburger Maschinen Jäckering GmbH, Autohaus H. Siemon GmbH & Co. KG, Bernd Münstermann GmbH & Co. KG, BSW-Anlagenbau GmbH, Hoffmeier Industrieanlagen GmbH & Co. KG, Jücke Systemtechnik GmbH, MBL Europe GmbH, Metallwerke Renner GmbH, MMe - Entwicklung, Fertigung und Service GmbH, NFT Automatisierungssysteme GmbH, Pieron GmbH, Renk AG und Ripploh Elektrotechnik GmbH. Zwei weitere Unternehmen haben Interesse an der Teilnahme bekundet.


Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.fam2tec.de .

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Im Gespräch mit Moderator Mike Atig (l.) berichteten die Unternehmensvertreter - hier im Bild Andreas Ripploh von der Ripploh Elektrotechnik GmbH - von ihrer Motivation, sich an dem Projekt zu beteiligen. Foto: Victoria Liesche